Streitschlichtung & Mediation

Warum Streitschlichtung am LMG?

 

„Streit? Den gibt’s bei uns nicht!“ So etwas wäre natürlich traumhaft! Wird bei uns etwa mehr gestritten als an anderen Schulen oder warum gibt es Streitschlichtung am LMG? Streit kommt sicherlich an den besten Schulen vor, entscheidend ist jedoch, wie man damit umgeht.

 

Das Modell alternativer Konfliktlösung durch Schüler*innen stammt ursprünglich aus Neuseeland (die coolen Schulen: http://www.peace.net.nz/content/cool-schools-programme-aims) und den USA (in den USA ist die Mediation Bestandteil der Justiz). Theoretisch basiert das Modell vor allem auf der Konfliktlehre von Johann Galtung (Gründer des internationalen Friedensforschungsinstituts in Oslo und

wissenschaftlicher Berater der UNESCO) und auf dem Ansatz des Psychologen Daniel Goleman. Letzterer ist der Meinung, dass Menschen, die mit den eigenen Gefühlen und denen anderer bewusster und sensibler umgehen, im Leben erfolgreicher sind (Stichwort „Emotionale Intelligenz“).

Die Mediation, also Vermittlung eines Dritten in einem Streit, ist keine Gerichtsverhandlung. Ziel ist es nicht, Schuld oder Unschuld herauszufinden, sondern – ohne Angst vor Bestrafung – selbstständig unter

Gleichberechtigten einen Weg zu finden, in Zukunft friedlich miteinander umgehen zu können. Es gibt keine Schuldzuweisung, d.h. es gibt keine Gewinner oder Verlierer. Denn Verlierer geben keinen Frieden, sie wollen Rache, wollen es dem anderen heimzahlen. Und auch Gewinner geben oft keinen Frieden, das

„Siegesgefühl“, das Gefühl, moralisch überlegen zu sein, ist zu schön.

  

Mediation in der Schule

 

Mediation bedeutet in dem Streitschlichtungsmodell für die Schule also, dass ältere Schüler*innen die Rahmenbedingungen schaffen, damit der Streit zwischen jüngeren Schüler*innen beigelegt werden kann. Während der Streitschlichtung bleiben die „Streithähne/-hennen“ die Hauptakteure und

formulieren schließlich Lösungsvorschläge. Die Schlichter*innen verhandeln mit den Kontrahenten ihre Vorschläge, so dass es letztlich zu einer Einigung kommen soll, mit der beide am Streit Beteiligten zufrieden sind. Die Lösung wird abschließend in einer schriftlichen Vereinbarung festgehalten und von den Beteiligten unterschrieben. Die Inhalte des Schlichtungsgesprächs werden vertraulich behandelt.

 

Streitschlichtung aktuell

 

Seit August 2008 werden am LMG Schüler*innen der Klasse 6-9 im Streitschlichtungsworkshop ausgebildet, damit sie in der Lage sind, leichte Streitfälle, in die Schüler*innen verwickelt

werden können, selbstständig zu schlichten.

 

Wie die anderen Workshops findet die Streitschlichtung an einem festgelegten Tag im Montessori-Plus Band statt.

Anders als die anderen Workshops dauert der Streitschlichtungsworkshop allerdings 90 Minuten, da die Simulation der Schlichtungsgespräche im Rollenspiel und die anschließenden Feedbackrunden je zwei Schulstunden in Anspruch nehmen.

 

Die Ausbildung erfolgt jeweils im 1. Schulhalbjahr. Im Anschluss an die erfolgreiche Prüfung am Ende des Workshops, erhalten die Teilnehmer*innen ein Zertifikat sowie die Berechtigung im darauffolgenden Schuljahr (und freiwillig natürlich auch länger) aktive Streitschlichter*innen zu sein.

 

Zur Zeit (Stand Februar 2020) bieten unsere Streitschlichter*innen jeweils montags, mittwochs und donnerstags während der Mittagspause Schlichtungsgespräche im Nebenraum des Pausenraums an.

 

Verantwortlich für die Ausbildung und Betreuung der Streitschlichter*innen ist Frau Heidenreich.

 

Information zur Streitschlichtung für die 5. Klassen

 

Die neuen Schüler*innen in der Klasse 5 werden in den ersten Schulwochen über die Streitschlichtung am LMG informiert.

Dazu stellen sich die aktuellen Schlichter*innen persönlich in den Klassen vor, zeigen gegebenenfalls Schritte der Schlichtung in einem Rollenspiel und klären Fragen zum organisatorischen Ablauf und zum Streitschlichtungsraum, so dass Betroffene wissen, wohin sie sich im Ernstfall wenden können.

 

Der Versuch, Konflikte selbst zu lösen, verlangt Selbstverantwortung und Selbstständigkeit von Schüler*innen. Wir trauen diese sozialen Kompetenzen unseren Schüler*innen zu. Unsere Erfahrungen mit der Streitschlichtung bestärken uns darin.

  

Hier geht es zu dem etwas älteren Artikel "Schülerinnen und Schüler stärken mit Mediation – Konfliktmanagement an Schulen"